In den 1970er-Jahren habe ich an der Fachhochschule Mainz Grafik-Design studiert, mit dem Schwerpunkt Buchgestaltung. Obwohl das eigentliche Ziel der Ausbildung die Gestaltung von Verlagsbüchern war, gab es auch Raum für eigene, unabhängige Arbeiten. Zeichnen, grafische Techniken wie Lithografie, Holzschnitt oder Radierung gehörten ebenso zum Studium wie Kurse in der hochschuleigenen Setzerei und Druckerei.

Es waren besonders die Professoren Wilhelm Neufeld und Hans Peter Willberg, die ihre Studenten ermutigten, von diesen Möglichkeiten Gebrauch zu machen. Neufeld nutzte die Werkstätten regelmäßig, und man begegnete ihm dort, wenn er beispielsweise Lithografien druckte, die später in Ausgaben seiner Methusalem-Presse auftauchten. Zu Neufelds Studenten gehörten auch Heidi Hübner und Manfred Prochotta. Gemeinsam planten wir bereits während des Studiums die Herausgabe von Einblattdrucken, die Typografie und Originalgrafik vereinen sollten. Uns fehlten aber die finanziellen Mittel, und so blieben wir vorerst in der Planungsphase stecken. Erst nach dem Studium konnten wir die Pläne in die Tat umsetzen. 1979 erwarb ich mit Leonore Weissenburger die Maschinen und Handsatz-Schriften der kleinen Buchdruckerei Schickel in Lahnstein am Rhein und mietete ihre Räume in der Hochstraße. Anfang 1980  gründeten wir die FlugBlatt-Presse Mainz & Lahnstein und begannen mit der Produktion von Einblattdrucken, die wir FlugBlätter nannten und die unserem Unternehmen auch den Namen gaben. 67 Blätter sind es am Ende bis 1984 geworden. Mittlerweile hatten sich die Interessen innerhalb der FlugBlatt-Presse aber verlagert. Heidi und Manfred produzierten inzwischen hauptsächlich Unikate, während ich mit dem Druck von Büchern in kleinen Auflagen begann.

Die ersten Bücher entstanden ausschließlich mit den Mitteln der Lahnsteiner Buchdruckwerkstatt.
Texte setzte ich aus den Bleischriften, die mir zur Verfügung standen; für die Bilder verwendete ich meistens eigene Holz- oder Linolschnitte, gelegentlich auch Zink-Klischees (entweder gefundene oder neu

angefertigte), experimentierte aber auch mit anderen Druckstöcken, druckte zum Beispiel von Vogelfedern oder getrockneten Pflanzen. Später kam als Werkzeug der Computer hinzu und erweiterte die Möglichkeiten. Polymer-Klischees begannen eine wichtige Rolle zu spielen. Formen und Bilder, die am Computer entstanden waren, konnten so im Buchdruck gedruckt werden. Seit 2001 teile ich mit Ines von Ketelhodt den Luxus des Lebens und Arbeitens an einem Ort, in Flörsheim am Main, wo wir eine gemeinsame Werkstatt eingerichtet haben. Dass man die Vermarktung der eigenen Arbeit zu einem großen Teil selbst übernehmen muss, daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Es gibt nur wenige Händler oder Galeristen, die sich dem sehr speziellen Gebiet widmen. So aufwendig das Präsentieren auf Messen und bei Ausstellungen mitunter ist, man lernt

dabei interessante Menschen kennen: Kollegen, Kuratoren, Bibliothekare und Sammler. In den 80er-Jahren war die Szene übersichtlicher als heute. Man traf sich regelmäßig im Herbst auf der Frankfurter Buchmesse

und kannte fast alle persönlich, die in diesem kleinen Spezial-Segment unterwegs waren. Dort gab es auch erste internationale Begegnungen. Für mich wurden besonders die amerikanischen Kontakte wichtig.

2000 reiste ich, zusammen mit Ines, zum ersten Mal selbst in die USA, wo wir unser Projekt

Zweite Enzyklopädie von Tlön vorstellten, an dem wir seit 1997 arbeiteten. Die Verbindungen sind

seitdem nicht mehr abgerissen und wir haben in den USA Freunde und Unterstützer gefunden.

Zum Beispiel ist die seit 2007 alle 2 Jahre in der San Francisco Bay Area stattfindende CODEX Bookfair mittlerweile ein wichtiger Treffpunkt für Buchkünstler aus aller Welt geworden.

1986   FlugBlatt-Presse in der Galerie Druck & Buch, Tübingen
1990   Zehn Jahre FlugBlatt-Presse im Gutenberg-Museum, Mainz
1990   Rheinbuch-Ausstellung im Mittelrhein-Museum, Koblenz
1993   Rheinbuch-Austellung im Rathaus Mainz
1995   schriftzeichen – Museum für Angewandte Kunst, Frankfurt
1994   Rheinbuch-Ausstellung in der Rheinische Landesbibliothek, Speyer
1997   Leseprobe. Mit Karin Innerling in der Universitätsbibliothek Frankfurt
2000  Zwanzig Jahre FlugBlatt-Presse im Klingspor Museum, Offenbach
2001   Zweite Enzyklopädie von Tlön in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
2004  Zweite Enzyklopädie von Tlön im Museum für Angewandte Kunst, Frankfurt
2007  Zweite Enzyklopädie von Tlön im Gutenberg-Museum, Mainz
2008  Tweede encyclopedie van Tlön im Museum Meermanno, Den Haag
2008  Bücher Bilder und Figuren, zusammen mit Ines von Ketelhodt, Kunstforum Mainturm, Flörsheim
2010   Artists' books in Germany and Georgia, Trois Gallery, Savannah
2011   MCBA Prize 2011 Finalists, Minnesota Center for Book Arts, Minneapolis (USA)
2012   Diamond Leaves – Brilliant Artist Books from around the World, CAFA Art Museum, Peking.
2014   Artists’ books,  Museum für Gegenwartskunst, Benediktinerstift Admont.
2014   Eloge de la rareté, Bibliothèque nationale de France, Paris
2016   Reading with the Senses, LUCAD, Cambridge
2016   The Authority of the Book, Turchin Center for the Visual Arts, Boone
2016   Historic Futures: Artists Reinvent the Book, Legion of Honor Museum, San Francisco
2017   buchstäblich Buch, Künstlerbücher von Peter Malutzki, Klingspor-Museum Offenbach

University of Michigan, Ann Arbor

Universitätsbibliothek Basel
University of California Berkeley
Kunstbibliothek Berlin
Staatsbibliothek Berlin
Indiana University Bloomington

Florida Atlantic University, Boca Raton

Bowdoin College, Brunswick
Harvard University, Cambridge
University of Chicago
Huis van het boek, Den Haag
University of Alberta, Edmonton
Universitätsbibliothek Frankfurt
Museum Angewandte Kunst Frankfurt
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt
Staats- und Universitätsbibliothek, Hamburg
Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek, Hannover
Trinity College Hartford
Universitätsbibliothek Heidelberg
Jack Ginsberg Centre for Book Arts Johannesburg
Rheinische Landesbibliothek Koblenz
Kunst- und Museumsbibliothek Köln
Deutsches Buch- und Schriftmuseum Leipzig
Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
V&A National Art Library London
Tate Library and Archive London
Bibliothèque nationale de Luxembourg
Gutenberg Museum Mainz
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Wesleyan University Middletown
Bayerische Staatsbibliothek München
Universitätsbibliothek München
Yale University New Haven
University of Delaware Newark
Public Library New York City
Smith College Northampton
Carleton College Northfield
Germanisches Nationalmuseum Nürnberg
Mills College Oakland
Klingspor Museum Offenbach
Bibliothèque nationale de France Paris
University of the Arts Philadelphia
University of Pittsburgh
Reed College Portland
Princeton University
Rochester Institute of Technology
Bibliothèque Municipale Saint-Quentin
University of California Santa Barbara
University of Washington Seattle
Stanford University
Swarthmore College
Bibliotheca Librorum apud Artificem, Sydney
Library of Congress Washington
Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar
Wellesley College Wellesley
Akademie der bildenden Künste Wien
Universität für Angewandte Kunst Wien
MAK Wien
Österreichische Nationalbibliothek Wien
Wienbibliothek im Rathaus Wien
Hochschul- und Landesbibliothek Wiesbaden
Williams College Williamstown
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

1987   Prämierung durch die Stiftung Buchkunst für H. C. Artmann, Der Aeronautische Sindtbart

1988   Lobende Anerkennung der Stiftung Buchkunst für kurt schwitters geht auf 101 zu

1989  V. O. Stomps-Preis der Stadt Mainz

1989   Prämierung durch die Stiftung Buchkunst für Leporello 1 + 2

1989  Silbermedaille der IBA Leipzig für H. C. Artmann, Der Aeronautische Sindtbart
1990   Prämierung durch die Stiftung Buchkunst für Günter Eich, Unter Wasser
1992   Walter-Tiemann-Preis der Hochschule  für Grafik und Buchkunst Leipzig
1995   Prämierung durch die Stiftung Buchkunst für Von Anton bis Zeppelin
2000  Walter-Tiemann-Preis der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig

2011   Minnesota Center for Book Arts, MCBA Prize 2011 Finalist